Autoren-Archiv: Maren Staeder

Delegation brasilianischer Menschenrechtlerinnen fordert Rechte für Indigene

Vom 20. bis 22. September machten FIAN Brasilien und die Katholische Pastorale für indigene Völker in Brasilien (CIMI) in Berlin auf die prekäre Situation der Guarani Kaiowá im Bundestaat Mato Grosso do Sul aufmerksam. Die beiden Organisationen sind Teil einer brasilianischen Delegation, die derzeit durch Europa reist, um auf Menschenrechtsverletzungen gegen Indigene in Brasilien zu berichten und für internationale Unterstützung zu werben.

Valéria Burity, Geschäftsführerin von FIAN Brasilien, schilderte in der Jubiläums-Veranstaltung von FIAN Deutschland am 20. September die besorgniserregende Lage der Guarani-Kaiowá. Zu dieser Gelegenheit wurde zudem ein Bericht von FIAN zu Verletzungen des Rechts auf Nahrung der Guarani-Kaiowá präsentiert.

In den darauffolgenden Tagen diskutierten Valéria Burity und Adriana Azevedo von CIMI mit Bundestagabgeordneten und Vertretern des Auswärtigen Amts über die Verletzungen der Rechte der Kaiowá. Hierbei wurden sie von FIAN Deutschland, Brot für die Welt und Misereor unterstützt. Wichtige Themen hierbei waren die wachsende Gewalt gegen die Guarani-Kaiowá seit der Amtsübernahme der neuen Regierung in Brasilien; die Ernährungsunsicherheit indigener Kinder; die Missachtung der Demarkierung indigener Gebiete durch die brasilianische Regierung sowie die Versuche des brasilianischen Parlaments, die Landrechte der indigenen Völker durch Gesetzesänderungen aufzuweichen (beispielsweise durch Initiativen zur Änderung der Verfassung wie die PEC 215 und die Stichtagsregelung (marco temporal)).

Derzeit führen die beiden Menschenrechtlerinnen ihre Rundreise in Brüssel weiter, um zusammen mit VertreterInnen der Indigenen eine Unterstützung durch EU-Institutionen zu erwirken.

FIAN Bericht zu dem Recht auf Nahrung der Guarani-Kaiowá (nur auf Englisch).
FIAN Factsheet Brasilien. Der Kampf der Guarani-Kaiowá um Land und Würde

Zum Bericht der UN-Sonderberichterstatterin für das Recht der Indigenen Völker: http://www.fian.org/library/publication/worrying_regression_for_indigenous_peoples_in_brazil_says_un_rapporteur/

20. September 2016 | Empfang zum 30. Geburtstag von FIAN

Termin: Dienstag, 20. September 2016, 19 bis 20.30 Uhr
Ort: taz Café, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin

Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland setzt sich seit 1986 für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte ein. Im Zentrum der Arbeit steht dabei das Recht auf Nahrung. Anlässlich des 30. Geburtstags laden wir Politik, Medien, Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit zu einem Empfang in Berlin ein.

FIAN dokumentiert Menschenrechts-Verletzungen anhand konkreter Fall- und Länderberichte und unterstützt die Betroffenen, ihre Rechte einzufordern. Dabei kooperiert FIAN eng mit Vereinigungen von Kleinbäuerinnen und -bauern, Fischerinnen und Fischern sowie Landlosen. Auch besitzt FIAN offiziellen Berater-Status bei den Vereinten Nationen. Nationale FIAN-Vertretungen bestehen in insgesamt 19 Ländern.

Schwerpunkt der Arbeit in diesem Jahr ist das 50. Jubiläum des UN-Sozialpakts, in dem wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte verbindlich festgeschrieben wurden. Tim Engel, Vorsitzender des Vorstands von FIAN Deutschland: „Weiterhin werden die Menschenrechte auf Nahrung und soziale Sicherheit weltweit massiv verletzt. Auch nehmen Angriffe auf Verteidigerinnen und Verteidiger sozialer Rechte stark zu. Unsere Arbeit wird daher weiter dringend benötigt – und wir werden den Kampf fortführen, solange der Hunger nicht besiegt ist.“

Programm (ab 19 Uhr)
30 Jahre FIAN
Begrüßung durch Tim Engel, Vorsitzender FIAN Deutschland

Die Durchsetzung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Menschenrechte
Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin Deutsches Institut für Menschenrechte

Entwicklungspolitik menschenrechtlich hinterfragen: Einblicke in die aktuelle FIAN-Arbeit zu Sambia
Roman Herre, FIAN Agrarreferent

Der Kampf der Guarani-Kaiowá um ihre Rechte
Delegation von Indigenen aus Brasilien / Almudena Abascal, FIAN Lateinamerikareferentin

Aktuelle FIAN-Kampagnen und Ausblick
Philipp Mimkes, Geschäftsführer FIAN Deutschland

Moderation
Malte Kreutzfeldt, taz Parlamentsbüro

ab 19.45 Uhr
Sektempfang

Eintritt frei / Anmeldung bitte an: Fian(ät)Fian.de

17. September 2016 | Bundesweite Stop CETA TTIP Demo

Termin: Samstag, 17. September 2016, 12 Uhr
Ort: Treffpunkt: ab 10.30. Uhr am Café Moskau, U-Bahnhof Schillingstraße

Treffpunkt für alle FIAN-Interessierten: ab 10.30 Uhr vor dem Café Moskau, Karl-Marx-Allee 34, 10178 Berlin, U-Bahnhof Schillingstraße

Nach der großen bundesweiten Demonstration am 10. Oktober 2015 mit 250.000 Menschen in Berlin und der Demonstration mit 90.000 Menschen in Hannover anlässlich des Treffens zwischen Obama und Merkel am 23. April 2016 haben wir den Druck auf die Bundesregierung und die EU-Kommission weiter erhöht. Mit Erfolg: Die TTIP-Befürworter/innen sind in die Defensive geraten.

Doch jetzt hat der Entscheidungsprozess über das CETA-Abkommen zwischen der EU und Kanada  begonnen. Die Unterzeichnung ist für Oktober geplant. Daran schließt sich die Beratung im Europäischen Parlament und die Ratifizierung im Rat sowie voraussichtlich in den Mitgliedstaaten an. Kommission und Rat wollen schnell Fakten schaffen. Ein wichtiger Meilenstein wird das Treffen der Handelsminister in Bratislava am 22. und 23. September sein. Dort soll der Weg für die Unterzeichnung und die vorläufige Anwendung frei gemacht werden.

Wir nehmen mit der Auswahl unserer Demonstrationsorte die einzelnen Bundesländer in die Pflicht! Denn die Landesregierungen müssen im Bundesrat über CETA entscheiden. Das Abkommen wird nur ratifiziert, wenn es in der Länderkammer eine Mehrheit erhält. Wir fordern die Landesregierungen auf, CETA und TTIP nicht zuzustimmen!

21. August 2016 | Flashmob-Aktion auf dem Potsdamer Platz gegen das geplante Freihandelsabkommen EU-Kanada CETA!

Es ist „5 vor CETA!“. Noch in diesem Jahr will die EU-Kommission das Freihandels- und Investitionsschutzabkommen CETA ohne Beteiligung der nationalen Parlamente vorläufig in Kraft setzen. Damit soll TTIP durch die Hintertür eingeführt werden. Das wollen wir verhindern!

Mit einer kreativen und witzigen Aktion wollen wir auf den Potsdamer Platz in Berlin, in dessen unmittelbarer Nähe die Kanadische Botschaft liegt, gegen CETA demonstrieren und gleichzeitig für die Großdemonstration „CETA und TTIP stoppen!“ am 17. September in Berlin werben.

Auf dem Potsdamer Platz tickt vor der Historischen Ampel eine große Uhr. Tick, tack, tick tack … die vorläufige Inkraftsetzung von CETA rückt immer näher.

Wir rufen euch auf: Kommt am 21. August um 11.30 Uhr zum Potsdamer Platz und lasst Euch über den Platz verteilt nieder. Auf Decken, Planen oder Kissen warten wir sitzend, liegend oder lesend und machen deutlich: Viele Menschen sind bereit, Nein zu sagen zu TTIP und CETA!

Ab 11.45 startet der Countdown: Noch 15 Minuten bis CETA, 14 Minuten … 6 Minuten.

Pünktlich um „5 vor 12“ springen wir alle auf und demonstrieren laut und kreativ auf dem Potsdamer Platz gegen CETA. Wir gehen zur großen Uhr und drücken unseren Protest mit Schildern, Fahnen, Transparenten, Trillerpfeifen, Töpfen und allem, was wir mitbringen, aus. Wir zeigen: Wir sind viele, wir sind laut, wir sagen Nein zu TTIP und CETA!

Mit zwei kurzen Statements endet die Veranstaltung wenige Minuten nach 12 Uhr.

Wir treffen uns
Sonntag, 21.08.2016
11.30 Uhr
Potsdamer Platz (auf der Seite der Historischen Ampel)

Berliner Bündnis TTIP | TISA | CETA stoppen!

Im Berliner Bündnis TTIP | TISA | CETA stoppen! arbeiten zusammen: NaturFreunde Berlin, Greenpeace Berlin, Berliner Wassertisch, GRÜNE LIGA, Attac Berlin, BUNDjugend Berlin, Mehr Demokratie, Arbeitskreis Internationalismus (IG Metall Berlin), Gen-ethisches Netzwerk, Anti Atom Berlin, Powershift, BUND Berlin, FIAN Berlin

18. Juni 2016 | AGROkalypse: Filmvorführung und Diskussion mit Regisseur im Moviemento

Termin: Samstag, 18. Juni 2016, 19 Uhr
Ort: Kino Moviemento, Kottbusser Damm 22, Berlin Kreuzberg

AGROkalypse erzählt die Geschichte der brasilianischen Ureinwohner vor dem Hintergrund des weltweiten Fleischkonsums und zeigt, wie wir durch Lebensmittel die Welt verändern.

Riesige Flächen tropischer Wälder werden jedes Jahr abgeholzt, um den Sojaanbau zu steigern. Schon jetzt baut Brasilien Soja auf einer Fläche so groß wie Deutschland an. Wo heute das Futter für unser tägliches Steak wächst, sind die Guarani-Kaiowá zuhause. Im tiefen Urwald gab die Natur ihnen alles, was sie zum Leben brauchten. Bis zum Tag, an dem das Gen-Soja kam … Eine Reise nach Brasilien, ins Herz der Konflikte zwischen Menschen und Milliardengewinnen …“
(12. Freiburger Filmfest)

AGROKALYPSE folgt der Sojabohne auf ihrem langen Weg − in die europäischen Futtertröge wie in die Regale von Bioläden.

Nach der Filmvorstellung laden wir zur Diskussion mit dem Regisseur Marco Keller und Vertreter_innen von Menschenrechtsorganisationen ein, die das Volk der Guarani-Kaiowá seit Jahren in ihrem gewaltfreien Kampf um ihr angestammtes Land unterstützen.

Mehr Infos unter und Filmtrailer auf: www.agrokalypse.de
Mehr Infos zur Situation der Guarani-Kaiowá auf dieser Webseite: www.fian-berlin.de/fallarbeit

Eine Veranstaltung von coreoperation, FIAN e.V. und Amnesty International

Berliner FIAN-Aktiva fahren zum G7-Gipfel nach München – Ein Reisebericht

Am 07. und 08.Juni 2015 findet in Elmau, in Bayern, das nächste G7-Treffen unter deutscher Gast­geberschaft statt. Diesmal verschanzen sich die PolitikerInnen in einem Schloßhotel in einem abge­schiedenen Bayrischen Tal.

Die kritische Zivilgesellschaft antwortet darauf mit der Ausrichtung des G7-Alternativgipfels,

der bereits am 03.Juni 2015 beginnt und von Workshops über Demonstrationen bis hin zu Blocka­decamps alles zu bieten hat.

Menschenrechtsfee beim G7-Gipfel in München

Die Berliner Menschenrechtsfee in Aktion beim G7-Gipfel in München

Unsere Berliner FIAN-Lokalgruppe beteiligt sich an der großen Demonstration, die für den Nach­mittag des 04. Juni 2015 in München geplant ist. Wir sind zu viert, und mit uns im Gepäck haben wir unsere Menschenrechtsfee, eine Großpuppe, mit der man auf jeder Aktion und Demonstration die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Da unsere „Fee“ zerlegbar ist, reist sie aufgeteilt auf drei Leute aus unterschiedlichen Richtungen und Wegen nach München. Das erste Treffen der FIANistas findet am späten Nachmittag des 03. Juni bei der Auftaktveranstaltung des Alternativgipfels in der Freiheizhalle statt. In München ist es heiß, schon Sommer, und die Auftaktveranstaltung ist überlaufen und eine Übertragung der Podi­umsdiskussionen nach draußen ins Freie wird schnell organisiert. So können wir wenigstens von draußen Jean Ziegler sprechen hören.

Übernachtet wird teilweise im Hostel oder bei Mitgliedern der Münchner FIAN-Gruppe. Am nächsten Morgen beginnt schon um 9.00 Uhr die nächste Veranstaltung, es geht Schlag auf Schlag, Podiumsdiskussion, dann Workshops, dann schon die Demo, die vom Stachus zum Odeonsplatz ziehen soll. Deshalb müssen wir alle Komponenten der Menschenrechtsfee mit uns tragen, um sie später zusammenzubauen. Es ist wieder heiß, angekündigt sind strahlender Sonnenschein, ein blauer Himmel und 35Grad.

Von der Freiheizhalle geht es am Vormittag zu den Workshops, die an unterschiedlichen Orten stattfinden. Zum Mittagessen treffen wir FIANistas uns aber alle im „Eine-Welt-Haus“, dort gibt es eine Volxküche, und trotz der Hitze schmeckt das Essen. Es sind nicht nur wir vier aus Berlin da, vertreten ist auch der diesjährige MultiplikatorInnen-Jahrgang von FIAN, Mitglieder der Münchener Lokalgruppe und Gertrud aus der Geschäftsstelle in Köln, die nicht nur an der Organisation des Gipfels mitgearbeitet hat, sondern auch noch einen Workshop geleitet und nebenbei die Multi-Gruppe koordiniert hat. Wir sagen noch einmal: Hut ab und Danke!

Offizieller Beginn der Demo ist 15:30 Uhr. Wir vier Berlinerinnen laufen vom Eine-Welt-Haus zum Stachus, die Komponenten der Großpuppe im Gepäck. Am Stachus ist schon die Hölle los, wir begeben uns gar nicht erst ins Getümmel, denn die Fee muß noch zusammen gebaut werden. Wir sind gerade in einer ruhigen Seitengasse dabei, als plötzlich die Demo schon losgeht. Eine Demonstration, die früher als angekündigt beginnt!

Mit vereinten Kräften bekommt unsere Angelika die Fee auf den Rücken geschnallt, die Puppe – sie ist fast drei Meter hoch – wird mit Fahrradschläuchen festgezurrt. Angelika verschwindet unter der schönen goldfarbenen Robe, zwei von uns halten die Bambusstangen mit den Händen und dann geht’s ab, wir reihen uns ein in die Riege der Demonstranten.

Fast drei Stunden dauert der Spaziergang vom Stachus außen rum bis zum Odeonsplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Leider sehen wir von München dabei nicht viel, sogar am Viktualienmarkt kommen wir vorbei, aber an Sight Seeing ist nicht zu denken.

Unmengen von Menschen sind unterwegs, 40.000 sagen die Veranstalter. Die Stimmung ist gelöst und ganz friedlich, es sind so viele junge Menschen und Kinder dabei. Jeder, dem die Menschenrechtsfee ins Auge sticht, steht staunend da, ununterbrochen wird sie fotografiert und beklatscht.

Sogar die Abschlussveranstaltung macht Angelika noch mit der Fee auf dem Rücken mit, aber stehen ist schwieriger als Laufen und obwohl jetzt die Sonne nicht mehr so knallt, ist es irgendwann auch mal genug. Und nachdem die Biermösl Blasn gespielt und Jean Ziegler gesprochen hat, ziehen wir uns in den Hofgarten zurück, wo Angelika endlich die Fee ablegen kann, und während sie sich vom Tragen erholt, bauen wir langsam Stück für Stück unsere Puppe auseinander, alles wird wieder in Rücksäcken und Taschen verstaut. Selbst der Abbau erregt noch größte Aufmerksamkeit.

Und dann begießen wir alle die erfolgreiche Teilnahme und die erfolgreiche Demonstration mit einem Bier in einem Lokal im Hofgarten, erschöpft, müde und sonnenverbrannt. Aber München hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt und für uns war es wie Urlaub. Und so werden wohl wir und auch die Menschenrechtsfee wieder kommen.