Artikel zum Thema Finanzspekulation

Aktionstag von La Via Campesina | Filme und Gartenfest rund um den 17. April

Seit 1993 organisieren sich KleinbäuerInnen, LandarbeiterInnen, FischerInnen und indigene Communities in La Via Campesina. Mittlerweile gehören 164 Organisationen aus 79 Ländern dazu.
Als Reaktion auf die Ermordung von 19 Aktivisten der brasilianischen Landlosenbewegung MST durch Polizeikräfte erklärte das Netzwerk den 17. April zum internationalen Tag des Widerstands und der Aktion gegen alle Formen von Unterdrückung der ländlichen Bevölkerung.
Die „Freund*innen des 17. Aprils“ und auch wir, die FIAN-Gruppe Berlin, beteiligen uns daran und laden zu den folgenden Veranstaltungen ein:

Do 17.4.14  19:00 Regenbogenkino, Lausitzer Str. 22, 10999 Berlin

Filmvorführung und Diskussion u.a. mit Andrea Gadaleta.
Destination de dieu (IT 2013, 21 min, engl mit dt UT), Dokumentarfilm von Andrea Gadaleta.
Afrikanische Migranten berichten über ihre extreme Ausbeutung als Landarbeiter bei der Tomatenernte in der Provinz Foggia im Norden Apuliens, über schwarze und weiße Aufseher, die entwürdigenden Lebensbedingungen im Ghetto von Rignano sowie die Untätigkeit der staatlichen Institutionen.

Il tempo delle arance (IT 2010, DVD, 29 min, ital/engl mit dt UT) Dokumentarfilm von Nicola Angrisano.
Januar 2010: Schüsse auf afrikanische Migranten nahe der Kleinstadt Rosarno in Kalabrien. Erniedrigende Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Schüsse bringen das Fass zum Überlaufen. Hunderte von Migranten blockieren eine Bundesstrasse und rebellieren in den  Straßen von Rosarno. Polizei und viele Einwohner betreiben eine Hetzjagd auf sie.
In dem Film kommen Migranten, sowie Bürger*innen  und Politiker*innen  der Region zu Wort. Er wirft ein Schlaglicht auf den alltäglichen wie den institutionellen Rassismus.

Fr 18.4.14 18:00 Regenbogenkino, Lausitzer Str. 22, 10999 Berlin (Karfreitag)

Filmvorführung: Über den Tellerrand – Ernährungssouveränität in Zeiten des Klimawandels (OmU).
Bangladesch/Deutschland, 10/2013, DVD, 85 min. Dokumentarfilm von Jürgen Kraus und Heiko Thiele.
K+S: Heiko Thiele, P: Zwischenzeit e.V.
Bangladesch, das Land der Flüsse und Reisfelder, hat die höchste Bevölkerungsdichte weltweit. Seit Jahren sind die Lebensgrundlagen von Kleinbäuerinnen und -bauern durch die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels, fehlgeleitete Weltbankprojekte und die Kapitalisierung des Agrarsektors bedroht. Saatgut- und Chemiekonzerne wie Bayer erzielen Millionengewinne und hinterlassen kontaminierte Ackerböden und verschuldete Farmer. Die Landlosigkeit ist gravierend und nimmt durch Land Grabbing und blutige Konflikte zu. Die kleinbäuerlichen Bewegungen fordern Ernährungssouveränität, also selbstbestimmte Agrarproduktion und Landumverteilung. Sie besetzen und bewirtschaften Land, das ihnen laut Gesetz zusteht, aber aufgrund von Korruption nicht übertragen wird.

So 20.4.14 ab 14.00 Gemeinschaftsgarten am Bethaniendamm, 10009 Berlin (Ostersonntag)

„Ton, Steine, Gärten“ trifft „La Via Campesina“: Gartenfest
Fest mit Saatgut- und Setzlingstauschbörse, Kaffee und Kuchen, Vokü, Infos und Überraschungen. Verschiedene Initiativen und Gruppen laden zudem zu Thementischen ein:

15:00 Solidarische Landwirtschaft
Oft begegnen einem heute im Kontext von Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Resilienz im Bereich der Landwirtschaft die Begriffe CSA oder SoLaWi. Wir wollen euch gerne berichten, wie dieses Konzept aussehen kann, ganz konkret, anhand unserer Erfahrungen in Versorgungsgemeinschaften. Zudem möchten wird das SoLaWi-Bundesnetzwerk, sowie die Gründungsidee einer regionalen Arbeitsgruppe vorstellen.

15:30 Die Landlosen: Gemüseanbau in der Innenstadt
In einem ersten Schritt wollen wir ein bestimmtes abgegrenztes Gebiet nach gärtnerischen Möglichkeiten durchforsten: Zwischenräume, Dächer, Brandwände etc., und sie, mit Foto, vielleicht einer Skizze, wie es aussehen könnte, in einen Stadtplan eintragen. In einem zweiten Schritt wollen wir versuchen, ein konkretes Objekt bis zur „Gartenreife“ voranzutreiben.

16:00 Keine Freiheit ohne Saatgutvielfalt?
Seit Jahrzehnten nimmt die angebaute Vielfalt an Saatgut und Kulturpflanzen durch die Spezialisierung und Konzernkonzentration in der Landwirtschaft ab. Dadurch schwindet die Vielfalt an Nahrungsmitteln und Anbauformen für künftige Generationen. In der jAbL beschäftigen wir uns damit, wie die Saatgutvielfalt langfristig erhalten werden – und was man jetzt tun kann.

16:30 Landgrabbing in Ostdeutschland
Rasant steigende Preise für landwirtschaftliche Flächen bedeuten: erschwerte Möglichkeiten (klein)bäuerliche Höfe aufzubauen. Doch was steckt dahinter? Investoren, staatliches Land, das in einer geheimen Versteigerung höchstbietend verkauft wird und immer wenige Agrarkonzerne, die das Land unter sich aufteilen. Ein Aktivist und Bio-Gemüsegärtner aus Brandenburg berichtet von seinen Erfahrungen.

Info-Tisch zu Reclaim the Fields
Wir wollen uns vorstellen, unsere europaweite Konstellation verschiedenster Menschen und Gruppen, die entschlossen sind, durch kooperativen, kollektiven, unabhängigen, bedürfnisorientierten Nahrungsmittelanbau in kleinem Umfang, eine Alternative zum Kapitalismus zu schaffen. Dabei verknüpfen wir lokale Aktionen mit globalen politischen Kämpfen.

FIAN-Info-Tisch: Stopp Landgrabbing für Rendite!
Agrarland ist heute eine attraktive Geldanlage, denn es ist ein zunehmend knapper werdendes Gut. Investitionen in Agrarfonds werden daher zunehmend auch für institutionelle Anleger wie etwa Pensionskassen relevant – die somit den Prozess des Landgrabbings beschleunigen. FIAN hat sich für dieses Jahr vorgenommen, Informationen über solche Anlageformen zu recherchieren und bekannt zu machen. Jede/r kann bei seiner/ihrer Bank danach fragen, ob und inwieweit sie sich an solchen Anlagen beteiligt!

Weitere Informationen zum Aktionstag und dem Gemeinschaftsgarten:
La Via Campesina
Ton, Steine Gärten

Bankwechsel jetzt! – Aktion anlässlich der Weltsparwoche gestartet

29Köln, 29. Oktober 2012. FIAN ruft anlässlich der Bankenwechselwoche vom 29. Oktober bis 4. November zusammen mit Attac, Urgewald und anderen Nichtregierungsorganisationen zur Krötenwanderung auf: Lassen Sie ihr Geld bei genossenschaftlich und nachhaltig wirtschaftenden Banken wie der GLS-Bank, der Ethikbank oder der Triodos Bank arbeiten. Denn viele konventionelle und alteingesessene Fianzdienstleister spekulieren mit Nahrungsmitteln, finanzieren Landraub oder unterstützen den Bau von Atom- und Kohlekraftwerken: Diesen Banken ist öko-soziale Nachhaltigkeit egal. Für ihre Geschäftspraktiken brauchen diese Banken Geld – unser Geld. Deshalb ist es Zeit, ihnen dieses Geld zu entziehen. Mehr Infos hier.

Original-Artikel unter fian.de

Bilder von der Demo „Wir zahlen nicht für eure Krise“

Am 28. März 2009 fand in Berlin – als Teil eines weltweiten Aktionstages – anlässlich des bevorstehenden G20-Gipfels in London unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise – Für einen solidarischen und ökologischen Weg aus der Wirtschaftskrise“ eine große Demo statt. FIAN hatte gemeinsam mit anderen entwicklungspolitischen Organisationen ebenfalls zu dieser Demo aufgerufen.

Demo "Wir zah­len nicht für eure Krise" 2009
Im Folgenden folgt ein Auszug aus diesem Aufruf: Das Weltwirtschaftssystem steckt in seiner schlimmsten Krise seit 1929: Finanzmarkt-Crash und Rezession, Massenarbeitslosigkeit, Hunger und sich verschärfende globale Ungerechtigkeit, Kriege um den Zugang zu Rohstoffen, die Beschleunigung des Klimawandels, Raubbau an der Natur und die Vernichtung unserer eigenen Lebensgrundlagen sind die verschiedenen Gesichter dieser Krise. Diese Krise ist nicht vom Himmel gefallen! Sie ist das Resultat deregulierter und unkontrollierter (Finanz-)Märkte und eines Wirtschaftssystems, in dem die kurzsichtige Profitmaximierung das beherrschende Prinzip darstellt, während das Allgemeinwohl, die Natur und die Menschlichkeit auf der Strecke bleiben. Statt die Chance, die in der Krise liegt, für eine ökologische und soziale Umsteuerung zu nutzen und die demokratische Kontrolle über Märkte zurückzugewinnen, werden mit dem Löwenanteil der milliardenschweren Konjunktur- und Bankenrettungsprogramme weltweit die alten Strukturen gestützt. Dieselben Wirtschaftsexperten, Politiker und Lobbyisten, die für die Krise verantwortlich sind, werden nun mit ihrer Lösung betraut. Die betroffenen ArbeiterInnen, KleinbäuerInnen, Kleinst¬unternehmerInnen, Arbeitslosen, Armen erhalten indes kaum zusätzliche Unterstützung im täglichen Kampf um ihr Auskommen. Stattdessen werden sie auch noch zur Finanzierung der Rettungs- und Konjunkturpakete zur Kasse gebeten. Die Krise trifft diejenigen besonders hart, die weltweit in Armut leben. Insbesondere für Menschen im globalen Süden gibt es keine sozialen Schutzschirme, die die Folgen abfedern könnten. Dem weltweiten Abschwung, steigenden Nahrungsmittelpreisen, Geldknappheit und den Folgen des Klimawandels sind sie schutzlos ausgeliefert. Zu befürchten ist, dass die reichen Länder auch bereits zugesagte Ausgaben für Entwicklungshilfe kürzen und Programme zur Armutsbekämpfung auf der Strecke bleiben.

Es ist Zeit für globale Gerechtigkeit!