Erschütternde Tatsachen kamen bei der Informationsveranstaltung über Landgrabbing in Kambodscha zu Tage.
Fast 2 Mio. Hektar und damit über 50% der landwirtschaftlichen Nutzfläche Kambodschas gehören inzwischen in- und ausländischen Agrarkonzernen.
Die Vergabe der Konzessionen geht einher mit massiver gewaltsamer Vertreibung – seit 2003 waren über 400 000 Menschen davon betroffen.
Unter Missachtung nationalen und internationalen Rechts veräußert eine autokratische Regierungspartei die Ressourcen des Landes, um sich selbst zu bereichern. Die Justiz ist korrupt und regierungshörig – ideale Voraussetzungen für ausländische Investoren.
Die Expansion der Zuckerindustrie erweist sich derzeit als eine der wichtigsten Ursachen für die Landvertreibungen. Möglich wurde dieser Boom durch die EBA (Everything-but-arms)-Initiative der EU: Die am wenigsten entwickelten Länder dürfen ohne Zölle und Mengenbeschränkungen alle Produkte außer Waffen in die EU exportieren. Von diesem Angebot profitieren nun in Kambodscha operierende thailändische Zuckerkonzerne und ein mächtiger Senator der Regierungspartei.
Diese Zusammenhänge wurden engagiert vorgetragen von Menschen, die es wissen müssen: Von Frau Dr. Kek Pung von der kambodschanischen Menschenrechtsorganisation LICADHO, von Manfred Hornung, dem Büroleiter der Böllstiftung in Kambodscha, und Roman Herre von FIAN Deutschland, der vor Ort selbst recherchierte.
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