Wie jedes Jahr zum 17. April ruft das internationale Kleinbauern- und Kleinbäuerinnennetzwerk La Via Campesina wieder weltweit zu Aktionen auf. Gemeinsam mit anderen Organisationen laden wir daher ein:
Termin: | 12 bis 14 Uhr: Kundgebung |
Ort: |
vor der Brasilianischen Botschaft |
Für Kleinbauernrechte und Ernährungssouveränität! Saatgut ist Kulturgut und gehört in Bauernhand!
Stopp der Kriminalisierung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Brasilien! Agrarreform jetzt!
Der internationale Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes am 17. April steht seit 22 Jahren im Zeichen der Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Obwohl sie 70 Prozent der weltweiten Nahrungsmittel erzeugen, haben sie oft selbst nicht genug zu essen. Vielmals werden ihre Rechte verletzt und ihre Lebensgrundlagen bedroht. Eine Erklärung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen soll nun ihre Rechte stärken. Denn der aktuelle internationale Rechtsrahmen reicht nicht aus, um Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu schützen. Während auf internationaler Ebene um eine Anerkennung von Rechten von Bäuerinnen und Bauern und die Verankerung des Rechts auf Saatgut, Land und anderem gerungen wird, sind in Brasilien die Entwicklungen gegenläufig.
Es rufen auf: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW), Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), FIAN Deutschland e.V., Freundschaftsverein der Landlosenbewegung MST in Deutschland, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Freund*innen des 17. April, INKOTA-netzwerk e.V., treemedia e.V.
Termin: | 19 Uhr: Diskussionsveranstaltung mit VertreterInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST |
Ort: |
Versammlungsraum im Mehringhof (1. Stock links), Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (U6/7 Mehringdamm) |
mit |
Ceres Antunes Hadich und Matheus de Assunção von Movimento dos Sem Terra (MST) aus Brasilien Wolfgang Hees (Vorstand Freundschaftsverein der Landlosenbewegung MST in Deutschland) |
Zivilgesellschaft unter Druck: Zur aktuellen Situation Brasiliens und der Landlosenbewegung MST
Während auf internationaler Ebene um die Anerkennung von Rechten von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern diskutiert wird, sind in Brasilien die Entwicklungen gegenläufig: Mit der politischen Neuausrichtung des Landes seit dem sogenannten parlamentarischen Putsch 2016, der zur Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff führte, werden Programme zur Kleinbauernförderung und Agrarreform gekürzt oder ganz eingestampft. Im Nationalkongress, besonders in der Abgeordnetenkammer aber auch im Senat, ist die bancada ruralista – die Interessenvertretung des Agrobusiness – extrem stark und übt erheblichen Einfluss auf die Regierung aus. Nach Angaben von Expert*innen drohe das Land in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen wieder auf die Welthungerkarte des World Food Programms zurückzukehren.
In der Veranstaltung diskutieren wir mit Ceres Antunes Hadich und Matheus de Assunção von der Landlosenbewegung MST über diese Situation und über die Frage, wie die Erklärung der Vereinten Nationen für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern die Kämpfe der ländlichen Bevölkerung in Brasilien unterstützen kann. Sie werden einen Blick auf die aktuelle Politik und deren Folgen werfen* sowie erläutern, wie die brasilianische Zivilgesellschaft versucht, sich dagegen zu wehren.