Artikel zum Thema Afrika

1. Oktober 2018 | Der Fall Mubende: Filmvorführung und Gespräch im Afrika Haus Berlin

Termin: Montag, 1. Oktober 2018, 19 Uhr
Ort: Afrika Haus Berlin, Bochumer Str. 25, 10555 Berlin-Moabit
Verantstalter: FIAN e.V. und Afrika Haus Berlin e.V.

17 Jahre ist es her, dass die ugandische Armee die rund 4.000 Bewohner­Innen der vier Dörfer Kijjunga, Luwunga, Kiryamakobe und Kitemba gewalt­sam von ihrem Land vertrieb, um Platz zu machen für die Kaweri Coffee Plantation, eine Tochterfirma der Neumann Kaffee Gruppe in Hamburg. Die Vertriebenen verloren ihren gesamten Besitz, einige starben an den Folgen der Vertreibung. Bis heute leben viele von ihnen in bitterer Armut aufgrund dieser Vertreibung.

Etwa die Hälfte der Vertriebenen hat die ugandische Regierung und die Kaweri Coffee Plantation Ltd. in Uganda verklagt, doch der Gerichts­prozess wird verschleppt. 2015 hat FIAN den Fall vor den UN-Sozialausschuss gebracht. Dieser hat die ugandische Regierung anschließend aufgefordert, die Rechte der Vertriebenen unverzüglich wieder herzustellen. Dazu gehören auch ihre Landrechte. Doch die Regierung versucht, die Vertriebenen mit Bargeld abzuspeisen.

Nach dem Film berichten Peter Kayiira (Sprecher der Vertriebenen) und Gertrud Falk (FIAN Deutschland) von seinen Gesprächen mit dem UN-Sozialausschuss in Genf und der aktuellen Lage in diesem Konflikt. Bei afrikanischen Häppchen gibt es im Anschluss die Gelegenheit, weiter ins Gespräch zu kommen.

Flyer zum Download

10 Jahre „Coffee to Go“

Am 19. August erinnerten wir gemeinsam mit der FIAN-Gruppe Köln vor der ugandischen Botschaft in Berlin an die Vertreibung von mehr als 2000 Menschen in Mubende/Uganda, die exkat 10 Jahre zuvor,  am 19. August 2001, gewaltsam durch das ugandische Militär von ihrem Land vertrieben worden waren. Das Land wurde in eine der größten Kaffeplantagen Ugandas verwandelt, die von der Kaweri Kaffee Plantation Ltd verwaltet wird, einem Tochterunternehmen der in Hamburg ansässigen Neumann Kaffee Gruppe.

Seit 2002 wird der Gerichtsprozess, den die Vertriebenen gegen die ugandische Regierung und das deutsche Unternehmen führen, immer wieder verschleppt. Eine angemessene Entschädigung der Betroffenen, die nach dem Verlust ihrer Lebensgrundlage unter äußerst schwierigen Bedingungen am Rande der Plantage leben, ist auch nach 10 Jahren nicht in Sicht.

Aus diesem Anlass protestierten FIAN-AktivistInnen mit symbolischen Aktionen vor mehreren ugandischen Botschaften in Europa. FIAN fordert, dass sowohl die ugandische Regierung wie auch die Neumann Kaffee Gruppe endlich für die Verletzung des Rechts auf Nahrung Verantwortung übernehmen müssen. Die Straflosigkeit muss ein Ende nehmen!

Weitere Informationen zum Fall Mubende finden sich unter www.fian-koeln.de.

Subventionierte Landwirtschaft ruiniert Bauern in Afrika

Ein interessanter Artikel von Jost Maurin in der taz vom Samstag, den 16. April:

http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/eu-fleisch-macht-afrikas-bauern-hungrig/

Landgrabbing in Ghana – Wie Bauern mit falschen Versprechungen gelockt werden

Die Neokolonialisierung Afrikas durch ausländische Agrarkonzerne schreitet stetig voran. Mit von der Partie sind nicht nur Länder wie China oder die Golfstaaten, die sich Flächen zur Nahrungsmittelproduktion sichern, sondern auch europäische und deutsche Unternehmen – zur Produktion von Agrartreibstoffen. Das neue Energiekonzept der Bundesregierung lässt in dieser Hinsicht nichts Gutes erwarten – laut einem Artikel der Frankfurter Rundschau sollen bis zum Jahr 2050 85% des in Deutschland erzeugten Treibstoffs aus Biomasse stammen. Dies würde den Bedarf an importierten Agrartreibstoffen erheblich steigern. Was dieser Energiehunger für Bauern im Norden Ghanas bedeuten kann, hat der ghanaische Agrarökonom Bakari Nyari am Beispiel der Gemeinde Kusawgu beschrieben. Bakari Nyaris einfühlsamer Bericht über die Vorgänge im Norden Ghanas findet sich hier, ein Interview mit ihm bei biofuelwatch.

Die norwegische Firma BioFuel AS wollte dort die "größte Jatropha-Plantage der Welt" anlegen und hat den Bauern, die unter schwierigen Bedingungen vorwiegend Subsistenzwirtschaft betreiben, Arbeitsplätze und eine bessere Zukunft versprochen. Stattdessen wurde der Wald abgeholzt, den die Menschen vor Ort als Nahrungs- und Einnahmequelle nutzten. Die Abholzung bedroht gleichzeitig das Mikroklima. In Kusawgu ist es gelungen, das ursprünglich mit dem traditionellen Häuptling geschlossene Abkommen über die Überlassung von 38.000 ha Land nach längeren juristischen Auseinandersetzungen rückgängig zu machen. Der weltweite Trend hin zu immer mehr großflächigen Landnahmen ist damit aber noch längst nicht gestoppt.

Bakari Nyari wollte ursprünglich im Dezember in Berlin über seine Erfahrungen berichten, leider musste er die Reise aber wegen Krankheit absagen. Stattdessen findet nun am 17.12. eine Veranstaltung mit Edwyn Odeny aus Kenia statt.

Fotoausstellung „Europa überrollt Afrikas Kleinbauern“

Vom 14.03. bis 20.04.2010 präsentierte FIAN-Berlin im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frisch serviert vom Krisenherd“ die Ausstellung „Europa überrollt Afrikas Kleinbauern“ in den Räumen des Regenbogencafés in der Lausitzer Straße 22.

Die Wanderausstellung, die über FIAN-Deutschland bestellt werden kann, thematisiert die Auswirkung europäischer Handelspolitik, insbesondere die der geplanten Freihandelsabkommen (EPA`s) zwischen der EU und u.a. den Staaten Afrikas, auf Kleinbauernfamilien. Der Fotograf Ulrich Döring porträtiert zwei Bauerngemeinschaften in Ghana und Sambia, deren Recht auf Nahrung durch europäische Importe von Tomaten und Milch verletzt oder bedroht wird.

Zum Ausstellungskatalog.

Ausstellung „Goldgesichter“

Auf dem Tag der Natürlichen Ressourcen, veranstaltet vom Umweltbundesamt, präsentierten wir die Ausstellung „Goldgesichter“. Diese Ausstellung macht am Beispiel des Goldabbaus auf dem afrikanischen Kontinent in Ghana auf die Situation direkt betroffener Menschen in der Region aufmerksam.
Auf den Tafeln kommen die Menschen zu Wort und sprechen von ihrem Schicksal, verursacht durch die negativen Auswirkungen im Goldtageabbau, den Konflikten und von der Vertreibung von ihrem Land, ihrer Rechtlosigkeit und der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen.
Land und Wasser werden beansprucht und verschmutzt und damit das Recht der Menschen, sich zu ernähren, verletzt. Mit dem Rohstoffabbau wird durch die Verwendung von Zyanid und Quecksilber unter sehr hohem Wassergebrauch das Gold aus dem Gestein gelöst. Die giftigen Abwässer gelangen in Flüsse und Boden. Kinder und Erwachsene erleiden Hauterkrankungen und Vergiftungen. Die Nahrungsquelle Wasser ist belastet und Fische verenden. Langfristige gesundheitliche Schädigungen der Menschen, sowie andauernde Umweltschäden sind die Folge.

Oft ist Rohstoffreichtum für Länder des Südens nicht Chance einer eigenständigen Entwicklung. Vielfach führt er zur Abhängigkeit von internationalen Akteuren der Weltwirtschaft. KonsumentInnen, Wirtschaft, nationale und internationale Politik tragen Verantwortung für die Respektierung und Einhaltung von Menschen- und Umweltrechten und für eine nachhaltige Verteilungsgerechtigkeit.

Agrarhandel und das Recht auf Nahrung – Milchpolitik auf dem Prüfstand

EPAs MilchpolitikSo lautete der Titel einer Veranstaltung, die anlässlich des Welternährungstags am 14. Oktober 2008 bei der gtz in Kooperation mit FIAN stattfand. Nach einem sehr einseitig agrarökonomisch ausgerichteten Einführungsvortrag von Prof. Dr. Harald von Witzke von der Humboldt-Uni hatten die von FIAN eingeladenen Gäste aus Sambia die Möglichkeit, die Situation der Milchbauern in Sambia darzustellen und ihre Befürchtungen im Hinblick auf die EU-Handelspolitik zu Gehör zu bringen.

Die Vertreter aus Sambia waren John Mwemba, der Vizevorsitzende der sambischen Magoye Dairy Cooperative, und Angela Mulenga, Handelsexpertin der Consumer Unity and Trust Society (CUTS). An der Podiums¬diskussion nahmen weiterhin Armin Paasch (FIAN Deutschland), Jürgen Meenke vom Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) und ein Vertreter des Bauern¬verbands teil. John Mwemba stellte mit zahlreichen Fotos die Arbeit der sambischen Milchkooperative vor, die den Bauern vor Ort ein bescheidenes, aber regelmäßiges Einkommen beschert. Dieses Einkommen wäre jedoch bedroht, wenn Sambia sich im Zuge der von der EU gewünschten Freihandelsabkommen europäischen Milcheinfuhren öffnen müsste. Denn John Mwemba und seine Kollegen haben keine Hochleistungskühe im hypermodernen Stall stehen, sondern halten ihre genügsamen Kühe auf einer Weide, wo sie z.B. dem mit den Jahreszeiten wechselnden Futterangebot ausgesetzt sind und so in der Trockenzeit deutlich weniger Milch geben als in der Regenzeit.

Zum Schluss der Veranstaltung überreichte Jürgen Meenke John Mwemba eine schwarz-rot-gold gestreifte Plastikkuh mit der Aufschrift „Die gerechte Milch“, dem Aktionssymbol des BDM, was John Mwemba auf der Heimreise noch gewisse logistische Probleme bereitete …

Zwei Tage später war John Mwemba noch einmal in Berlin, um auf der „Milchparade“ des BDM mitzudemonstrieren und zu sprechen.

Bericht in der Frankfurter Rundschau:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?em_cnt=1613358&