Präsentation und Webinar zu Bioökonomie und Klimaschutz

Online-Präsentation von FIAN hier abrufen.

Durch die Klimakonferenz in Bonn sowie die Proteste gegen die Braunkohle ist der Klimaschutz in aller Munde. Das Verfahren des peruanischen Landwirts Saúl Luciano Lliuya gegen RWE zeigt beispielhaft den Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Wirtschaftsinteressen. Auch die deutsche Politik hat sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben – zumindest verbal.

Laut dem von der Bundesregierung ernannten Bioökonomierat sollen Bioökonomie-Strategien helfen, beides zu schaffen: ökonomisches Wachstum UND ökologische Verträglichkeit. Mit Hilfe von Produktionssteigerung soll der Umschwung von fossilen zu nachwachsenden Rohstoffen geschafft und Hunger bekämpft werden. Umweltfreundliche Produktionsweisen sollen eine immer weiter wachsende Weltbevölkerung ernähren.

Doch leider fehlt den bisherigen Bioökonomiestrategien ein menschenrechtlicher Ansatz: Hochtechnologien sind teuer, unterliegen meist dem Patentschutz und sind von KleinbäuerInnen in den Ländern des globalen Südens oft nicht umsetzbar. Oftmals führt der erhöhte Bedarf von Produktionsflächen zu Preisanstieg und Landkonflikten. Außerdem werden durch die Ausweitung von Anbauflächen kohlenstoffspeichernde Naturflächen zerstört, was positive Umwelteffekte umzukehren droht. Auch bei der jüngsten FIAN-Recherche in Brasilien haben wir gesehen, dass durch die großflächige industrielle Landwirtschaft Millionen Hektar von Savanne zerstört werden, was zu einer katastrophalen Freisetzung von Kohlendioxid führt.

Das der Bioökonomie zugrundeliegende Wachstumsdogma ist problematisch, denn der Hunger in der Welt ist kein Mengen- sondern ein Verteilungsproblem. Bioökonomische Strategien können dieses Problem verstärken, wenn menschenrechtliche und agrarökologische Ansätze weiterhin außer Acht gelassen werden. Schau dir unser Video zu dem Thema an und lerne mehr über das Spannungsfeld zwischen Bioökonomie und dem Recht auf Nahrung!



Original-Artikel unter fian.de