Italien: Ausbeutung von Kleinbäuer*innen und Arbeiter*innen in der Landwirtschaft

Die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, Hilal Elver, macht auf die ausbeuterischen Umstände der Kleinbäuer*innen in Italien aufmerksam. Grund dafür war ein 11-tägiger Besuch in sechs italienische Regionen, ein sogenannter country visit, den sie im Rahmen Ihres Mandats als unabhängige Berichterstatterin für die Vereinten Nationen unternahm. Sie erklärt, dass die Menschen in der Landwirtschaft ihre Grundbedürfnisse kaum decken können, aufgrund zu niedriger Löhne und schwerer Arbeitsbedingungen. Große Vertriebsketten kontrollieren den Großteil des Marktes und verhängen niedrige Preise, mit denen Kleinbauern nicht mithalten können. Besonders Migrant*innen in der Landwirtschaft seien eine der stärksten gefährdeten Gruppen. Sie decken allein die Hälfte der Arbeitskräfte im Landwirtschaftssektor ab und arbeiten zum größten Teil illegal. Hilal Elver erklärt, dass Ihnen ein angemessener rechtlicher und sozialer Schutz fehle, wodurch die Arbeiter*innen ständig um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, sowie der anhaltenden Angst zurückgeführt und zum Objekt physischer und psychischer Gewalt zu werden, ausgesetzt sind. Die Sonderberichterstatterin diskutierte auch den Zugang zu Schulkantinen mit Akademiker*innen, Lehrer*innen und Schüler*innen. Nahrung sei den Schüler*innen unabhängig der familiären Wirtschaftssituation nicht sichergestellt. Es müsse dringend ein nationaler Ramen für Schulspeisungsprogramme geschaffen werden. Besonders scharf kritisiert Elver, dass Italien, als drittgrößte Wirtschaftskraft Europas, international für das Recht auf Nahrung eintritt, dieses Engagement jedoch nicht auf nationale Ebene übertragen wird. Zu den Missständen in der italienischen Landwirtschaft hat FIAN bereits 2019 einen Artikel im FoodFirst veröffentlicht. Den Artikel dazu finden Sie hier.

Original-Artikel unter fian.de