Mit diesem Beschluss hatte der 113. Deutsche Ärztetag 2010 die Versorgungswerke der Ärzte aufgefordert, „Investitionen zur Absicherung des Deckungsstockes unter ethischen Gesichtspunkten vorzunehmen“. Die Versorgungswerke setzen diesen Beschluss jedoch unzureichend um.
FIAN kritisiert, dass Ärtzeversorgungswerke Gelder auch in aktiv gemanagtes Agrarland anlegen. Damit fördern die Versorgungswerke die Vertreibungen von kleinbäuerlichen Gemeinden und die Konzentration von Agrarland in den Händen weniger großer Konzerne. „Diese Konzerne produzieren vor allem für den Export und für Agrartreibstoffe und tragen damit zur Verknappung und Preiserhöhung der Lebensmittel für die örtliche Bevölkerung bei“, erläutert FIAN-Referentin Gertrud Falk. „Insbesondere in Schwellenländern kann dies Hunger mit allen seinen gesundheitlichen Folgen nach sich ziehen.“
Beispielsweise investiert die ÄrzteVersorgung Westfalen-Lippe in Brasilien in ein Unternehmen, das Zuckerrohr für die Herstellung von Agrartreibstoffen produziert und verarbeitet. Laut FAO sind in Brasilien 7 Prozent der Bevölkerung unterernährt. Das brasilianische Unternehmen wird beschuldigt, auch Zuckerrohr von Plantagen zu kaufen, die unrechtmäßig auf Territorien des indigener Volks der Guarani produzieren. Darüber hinaus wurde die Firma 2012 zu einer Strafe von umgerechnet 3 Millionen Euro verurteilt, weil ein Arbeiter aufgrund mangelndem Gesundheitsschutz zu Tode gekommen ist.
FIAN fordert daher den 117. Deutschen Ärztetag auf, von den Ärzteversorgungswerken die Umsetzung seines Beschlusses zu verlangen und auf jegliche Investitionen in Agrarland zu verzichten.
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