Seit der Finanzkrise vor zehn Jahren wird die Finanzindustrie nicht etwa geschmäht, sondern von der Entwicklungspolitik geradezu hofiert. Bei ihrem jüngsten Treffen in Japan bekräftigten die G20-Staaten einmal mehr das Ziel, private Ressourcen über „innovative Finanzierungsmechanismen“ einzuwerben.
Roman Herre gibt in der dritten Ausgabe unserer Flugblatt-Serie „FIAN Fokus“ Einblicke über die derzeit stattfindende Verquickung von Entwicklungszusammenarbeit und Finanzindustrie. Dabei beleuchtet er in insbesondere den AATIF (Africa Agriculture and Trade Investment Fund), dessen Investmentportfolio in Sambia zur Ausweitung monokultureller Anbaumethoden und zu Landkonflikten geführt hat. Cashcrops wie Ölpalmen, Mais und Soja sind hier die favorisierten Produkte, die vor allem für den Export und nicht die Ernährung der lokalen Bevölkerung angebaut werden. Angebliche Zielsetzungen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Ausbildung von Kleinbäuer*innen wurden hingegen vernachlässigt. Herre schreibt hierzu: „Gemeindemitglieder berichten, dass sie direkt vor der Übernahme durch Agrivision 2012 von dem Land, das weiter innerhalb der heutigen Farm liegt, gewaltsam vertrieben wurden.“
Die Grenzen zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand verwischen durch diese Entwicklung immer mehr. Entwicklungspolitische Ziele werden an den Interessen der Investoren ausgerichtet. Hunger und Armut werden nicht strukturell bekämpft. Die eigentlichen Zielgruppen – marginalisierte Bevölkerungsgruppen – geraten immer weiter aus dem Blick.
Das 4-seitige Flugblatt kann kostenlos bestellt werden:
Info(at)Fian.de oder direkt als pdf heruntergeladen werden.
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