Berliner FIAN-Aktiva fahren zum G7-Gipfel nach München – Ein Reisebericht

Am 07. und 08.Juni 2015 findet in Elmau, in Bayern, das nächste G7-Treffen unter deutscher Gast­geberschaft statt. Diesmal verschanzen sich die PolitikerInnen in einem Schloßhotel in einem abge­schiedenen Bayrischen Tal.

Die kritische Zivilgesellschaft antwortet darauf mit der Ausrichtung des

G7-Alternativgipfels,

der bereits am 03.Juni 2015 beginnt und von Workshops über Demonstrationen bis hin zu Blocka­decamps alles zu bieten hat.

Menschenrechtsfee beim G7-Gipfel in München

Die Berliner Menschenrechtsfee in Aktion beim G7-Gipfel in München

Unsere Berliner FIAN-Lokalgruppe beteiligt sich an der großen Demonstration, die für den Nach­mittag des 04. Juni 2015 in München geplant ist. Wir sind zu viert, und mit uns im Gepäck haben wir unsere Menschenrechtsfee, eine Großpuppe, mit der man auf jeder Aktion und Demonstration die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Da unsere „Fee“ zerlegbar ist, reist sie aufgeteilt auf drei Leute aus unterschiedlichen Richtungen und Wegen nach München. Das erste Treffen der FIANistas findet am späten Nachmittag des 03. Juni bei der Auftaktveranstaltung des Alternativgipfels in der Freiheizhalle statt. In München ist es heiß, schon Sommer, und die Auftaktveranstaltung ist überlaufen und eine Übertragung der Podi­umsdiskussionen nach draußen ins Freie wird schnell organisiert. So können wir wenigstens von draußen Jean Ziegler sprechen hören.

Übernachtet wird teilweise im Hostel oder bei Mitgliedern der Münchner FIAN-Gruppe. Am nächsten Morgen beginnt schon um 9.00 Uhr die nächste Veranstaltung, es geht Schlag auf Schlag, Podiumsdiskussion, dann Workshops, dann schon die Demo, die vom Stachus zum Odeonsplatz ziehen soll. Deshalb müssen wir alle Komponenten der Menschenrechtsfee mit uns tragen, um sie später zusammenzubauen. Es ist wieder heiß, angekündigt sind strahlender Sonnenschein, ein blauer Himmel und 35Grad.

Von der Freiheizhalle geht es am Vormittag zu den Workshops, die an unterschiedlichen Orten stattfinden. Zum Mittagessen treffen wir FIANistas uns aber alle im „Eine-Welt-Haus“, dort gibt es eine Volxküche, und trotz der Hitze schmeckt das Essen. Es sind nicht nur wir vier aus Berlin da, vertreten ist auch der diesjährige MultiplikatorInnen-Jahrgang von FIAN, Mitglieder der Münchener Lokalgruppe und Gertrud aus der Geschäftsstelle in Köln, die nicht nur an der Organisation des Gipfels mitgearbeitet hat, sondern auch noch einen Workshop geleitet und nebenbei die Multi-Gruppe koordiniert hat. Wir sagen noch einmal: Hut ab und Danke!

Offizieller Beginn der Demo ist 15:30 Uhr. Wir vier Berlinerinnen laufen vom Eine-Welt-Haus zum Stachus, die Komponenten der Großpuppe im Gepäck. Am Stachus ist schon die Hölle los, wir begeben uns gar nicht erst ins Getümmel, denn die Fee muß noch zusammen gebaut werden. Wir sind gerade in einer ruhigen Seitengasse dabei, als plötzlich die Demo schon losgeht. Eine Demonstration, die früher als angekündigt beginnt!

Mit vereinten Kräften bekommt unsere Angelika die Fee auf den Rücken geschnallt, die Puppe – sie ist fast drei Meter hoch – wird mit Fahrradschläuchen festgezurrt. Angelika verschwindet unter der schönen goldfarbenen Robe, zwei von uns halten die Bambusstangen mit den Händen und dann geht’s ab, wir reihen uns ein in die Riege der Demonstranten.

Fast drei Stunden dauert der Spaziergang vom Stachus außen rum bis zum Odeonsplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Leider sehen wir von München dabei nicht viel, sogar am Viktualienmarkt kommen wir vorbei, aber an Sight Seeing ist nicht zu denken.

Unmengen von Menschen sind unterwegs, 40.000 sagen die Veranstalter. Die Stimmung ist gelöst und ganz friedlich, es sind so viele junge Menschen und Kinder dabei. Jeder, dem die Menschenrechtsfee ins Auge sticht, steht staunend da, ununterbrochen wird sie fotografiert und beklatscht.

Sogar die Abschlussveranstaltung macht Angelika noch mit der Fee auf dem Rücken mit, aber stehen ist schwieriger als Laufen und obwohl jetzt die Sonne nicht mehr so knallt, ist es irgendwann auch mal genug. Und nachdem die Biermösl Blasn gespielt und Jean Ziegler gesprochen hat, ziehen wir uns in den Hofgarten zurück, wo Angelika endlich die Fee ablegen kann, und während sie sich vom Tragen erholt, bauen wir langsam Stück für Stück unsere Puppe auseinander, alles wird wieder in Rücksäcken und Taschen verstaut. Selbst der Abbau erregt noch größte Aufmerksamkeit.

Und dann begießen wir alle die erfolgreiche Teilnahme und die erfolgreiche Demonstration mit einem Bier in einem Lokal im Hofgarten, erschöpft, müde und sonnenverbrannt. Aber München hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt und für uns war es wie Urlaub. Und so werden wohl wir und auch die Menschenrechtsfee wieder kommen.