„Land, das auf Basis von Gewohnheitsrecht genutzt wird, ist die wichtigste Ressource für arme Bevölkerungsgruppen in Sambia“, erläutert Archie Mulunda. „Gleichzeitig stehen diese Flächen im Zentrum des Interesses großer Agrarkonzerne aus Industriestaaten.“ Die sambische Regierung unterstützt sogenannte Investitionen in Land durch ausländische Unternehmen. Sie habe es aber bisher versäumt, die nötigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Verletzungen wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Menschenrechte, wie dem Recht auf Nahrung, in diesem Zusammenhang effektiv vorzubeugen.
Rund zwei Drittel der Bevölkerung Sambias ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Gleichzeitig leben 78 Prozent der ländlichen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Gemäß den Vereinten Nationen ist der Anteil der Mangelernährten in den letzten 25 Jahren von 33,8 auf 47,8 Prozent gestiegen.
Deutschland gehört zu den wesentlichen Partnern der Entwicklungszusammenarbeit. Wenig bekannt in der Öffentlichkeit ist jedoch, dass die Bundesregierung auch Agrarkonzerne in Sambia direkt und über internationale Finanzinvestoren fördert. „Darüber trägt die Bundesregierungen zu Landkonzentration und Zerstörung von ländlichen Arbeitsplätzen bei“, erläutert Roman Herre von FIAN Deutschland. „Infolge riskiert sie, dass das Recht auf Nahrung der betroffenen Bevölkerung verletzt wird.“
Archie Mulunda wird während seines Aufenthalts in Deutschland und Brüssel Gespräche mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der EU-Kommission führen. Weiterhin wird er am 6. August bei einem Workshop auf der attac-Sommerakademie referieren.
Kontakt:
Roman Herre, FIAN Deutscchland, Tel. 00221-70 200 72, E-Mail: r.herre(ät)fian.de
Weitere Informationen zu Landkonflikten in Sambia:
http://www.fian.de/themen/landgrabbing/
Programm der attac-Sommerakademie:
http://www.attac.de/soak/start/
Archie Mulunda 2009: A Policy Approach to Address Land Grabbing
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