Artikel zum Thema Ghana

Landgrabbing in Ghana – Wie Bauern mit falschen Versprechungen gelockt werden

Die Neokolonialisierung Afrikas durch ausländische Agrarkonzerne schreitet stetig voran. Mit von der Partie sind nicht nur Länder wie China oder die Golfstaaten, die sich Flächen zur Nahrungsmittelproduktion sichern, sondern auch europäische und deutsche Unternehmen – zur Produktion von Agrartreibstoffen. Das neue Energiekonzept der Bundesregierung lässt in dieser Hinsicht nichts Gutes erwarten – laut einem Artikel der Frankfurter Rundschau sollen bis zum Jahr 2050 85% des in Deutschland erzeugten Treibstoffs aus Biomasse stammen. Dies würde den Bedarf an importierten Agrartreibstoffen erheblich steigern. Was dieser Energiehunger für Bauern im Norden Ghanas bedeuten kann, hat der ghanaische Agrarökonom Bakari Nyari am Beispiel der Gemeinde Kusawgu beschrieben. Bakari Nyaris einfühlsamer Bericht über die Vorgänge im Norden Ghanas findet sich hier, ein Interview mit ihm bei biofuelwatch.

Die norwegische Firma BioFuel AS wollte dort die "größte Jatropha-Plantage der Welt" anlegen und hat den Bauern, die unter schwierigen Bedingungen vorwiegend Subsistenzwirtschaft betreiben, Arbeitsplätze und eine bessere Zukunft versprochen. Stattdessen wurde der Wald abgeholzt, den die Menschen vor Ort als Nahrungs- und Einnahmequelle nutzten. Die Abholzung bedroht gleichzeitig das Mikroklima. In Kusawgu ist es gelungen, das ursprünglich mit dem traditionellen Häuptling geschlossene Abkommen über die Überlassung von 38.000 ha Land nach längeren juristischen Auseinandersetzungen rückgängig zu machen. Der weltweite Trend hin zu immer mehr großflächigen Landnahmen ist damit aber noch längst nicht gestoppt.

Bakari Nyari wollte ursprünglich im Dezember in Berlin über seine Erfahrungen berichten, leider musste er die Reise aber wegen Krankheit absagen. Stattdessen findet nun am 17.12. eine Veranstaltung mit Edwyn Odeny aus Kenia statt.

Ausstellung „Goldgesichter“

Auf dem Tag der Natürlichen Ressourcen, veranstaltet vom Umweltbundesamt, präsentierten wir die Ausstellung „Goldgesichter“. Diese Ausstellung macht am Beispiel des Goldabbaus auf dem afrikanischen Kontinent in Ghana auf die Situation direkt betroffener Menschen in der Region aufmerksam.
Auf den Tafeln kommen die Menschen zu Wort und sprechen von ihrem Schicksal, verursacht durch die negativen Auswirkungen im Goldtageabbau, den Konflikten und von der Vertreibung von ihrem Land, ihrer Rechtlosigkeit und der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen.
Land und Wasser werden beansprucht und verschmutzt und damit das Recht der Menschen, sich zu ernähren, verletzt. Mit dem Rohstoffabbau wird durch die Verwendung von Zyanid und Quecksilber unter sehr hohem Wassergebrauch das Gold aus dem Gestein gelöst. Die giftigen Abwässer gelangen in Flüsse und Boden. Kinder und Erwachsene erleiden Hauterkrankungen und Vergiftungen. Die Nahrungsquelle Wasser ist belastet und Fische verenden. Langfristige gesundheitliche Schädigungen der Menschen, sowie andauernde Umweltschäden sind die Folge.

Oft ist Rohstoffreichtum für Länder des Südens nicht Chance einer eigenständigen Entwicklung. Vielfach führt er zur Abhängigkeit von internationalen Akteuren der Weltwirtschaft. KonsumentInnen, Wirtschaft, nationale und internationale Politik tragen Verantwortung für die Respektierung und Einhaltung von Menschen- und Umweltrechten und für eine nachhaltige Verteilungsgerechtigkeit.